Durch Schenkung KaiserHeinrichs II. vom Jahre 1018 kam das Gebiet von Yberg an das Kloster Einsiedeln. Im Verlaufe des Marchenstreites zwischen Schwyz und Einsiedeln wurde das heutige Oberiberg von den Schwyzern in Besitz genommen. Das Land wurde urbarisiert und als Sommerweide benützt.
Gegen Ende des 13. Jahrhunderts war das Gebiet bereits Sondereigentum schwyzerischen Landsleute. Am 25.
Dez. 1281 verkauften nämlich die Landleute von Schwyz alle Ihre Ansprüche auf das Gut Jessenen im Minstertale an Konrad Huhn um 10 Pfd. und für die Arbeit, so er für ihre und das Landes Ehre erlitten, als ihn die Landleute dazu sandten. Jessenen liegt aber an der Peripherie der Gemeinde und es war also das übrige Gelände bereits urbaridiert und in Privatbesitz übergegangen.
Die weite Entfernung von der Pfarrkirche in Schwyz machte es den Hirten, welche im Sommer in Yberg das Vieh besorgten, oft unmöglich, ihre religiösen Pflichten zu erfüllen. Der gleiche Uebelstand herrschte auch anderwärts. Als daher am 15. Nov. 1315 die junge Eidgenossenschaft in der Schlacht am Morgarten die Bluttaufe erhalten hatte, gedachten die Sieger hierhin aus Abhilfe.“Aus dem Gelde (der Beute sagt Vadian)“ liess man eine Kapelle bauen, der Sache zum Gedächtnis und den Erschlagenen zu gut.
Die zürcher Chronik und andere Chronisten melden, dass allenthalben im Lande Kapellen gebaut wurde für die jenigen Leute, welche weit von den Pfarrkirchen wohnten.
Die Schwyzer bauten also in erster Linie auf dem Schlachtfridhofe eine Schlachtkapelle (heute Pfarrkirche in Sattel). Unter den übrigen Kapellen, die errichtet wurden, kam wohl in erster Linie eine Messkapelle in Yberg (später Pfarrkirche) in Betracht. Infolge der politischen Wirren, konnten sie nur eingesegnet werde und erhielt die bischöfliche Weihe erst nach Beilegung des Marchenstreites am 13. April 1350 durch den konstanzischen Suffragen Johannes VII. Die Pfarrkirche in Yberg verdankt also ihre Entstehung der ersten Freiheitsschlacht der siegreichen Eidegenossenschaft.
Der Name Yberg erscheint also 1350 urkundlich zum erstenmale. Er ist abgeleitet von Eibe, schon von Cäsar als zahlreiche in hiesiger Gegend genannt. Dieser Yberg, der Berg, auf dem Eiben wachsen, heisst heute Guggeren.
Um eine bessere Wegverbindung mit Yberg herzustellen, wurde am 1. Mai 1397 von der Landsgemeinde eine Uebereinkunft getroffen. Die Landleute zu Schwyz die liegendes Gut an dem Yberg haben, bescheinen, dass ihnen Landamman Jost Jakob und die Landleute gemeindlich zu Schwyz gegeben haben 70 Pfd. Pfennige, dafür, dass sie gemeinsam den Weg, der an den Yberg geht, von Eggen bis zum Fans-Steg (Englisfang), machen und erhalten sollen von jetzt an jederzeit, ohne der anderen Landleute, die nicht liegendes Gut an dem Yberg haben, Schäden.
Im Laufe der Zeit blieben einzelne Familien auch zur Winterszeit im Yberg wohnhaft und ihre Anzahl mehrte sich zusehens.Ohne Prister, ohne Gottesdienst, ganz verlassen im Gebirge wohnend, machten sich für diese bedenkliche Ungelegenheiten geltend. Die Errichtung einer selbständigen Pfarrei und die Anstellung eines eigenen Pristers wurden immer mehr zur Notwendigkeit und gelangte endlich zur Ausführung. Es erfolgte der Neubau einer Kirche, bei der ein Friedhof angelegt wurde mit einem Beinhaus, dem sogenannten „Kerchel“. Am 31. Aug. 1481 fand die feierliche Konsekration der neuen Pfarrkirche mit samt dem „Kilchhof“ durch den Weihbischof Daniel von Konstanz statt. Ebenso weihte er von neuem Chor der Kirche einen Altar. Die Kirche hatte Ihr dienendes Stück Land, einen sogennten „Widmen“, heute „Kirchenland“ genannt und einiges Kaptialvermögen. Der Mangel an Geistlichen machte aber die Besetzung der Pfründe oft unmöglich. Deshalb schlossen die Bergleute am Yberg mit der Kirchengemeinde in Schwyz am 24. Juli 1493 folgendes Convenium. Wenn die Yberger nicht innert Jahresfrist einen eigenen Geistlichen erhalten können, bezahlen sie jährlich an die Freitagsmesse in der Pfarrkirche zu Schwyz und an die dortige Kaplaneipfründe 23 Pfunds Gelds und lassen mit 30 Gld. und 20 Pfd. die Altartafel aus dem St. Johannesaltar machen. Hierfür haben sie mit den Kirchenvögten zu Schwyz das Recht, den Kaplan zu wählen und ihn während des Jahres zu berufen, „wenn sy gern wellent und sy das Notdürftig dunket“. Die Anstellung eines eigenen Pristers in Yberg wird ihnen vorbehalten und sollen ihnen alsdann die Kapitalien zugestellt werden.
Die Pfarrei Yberg wurde also in geistlichen Dingen durch die Kapläne von Schwyz aus versehen. Der Rat wählte den Kirchenvogt, der über seine Verwaltung ihm Rechnung abzulegen hatte. So verblieb Yberg mehr als 200 Jahre lang unter Vormundschaft von Schwyz. Von 1600 an wählten zwar die Kirchengenossen einzelne Geistliche selbst, doch wurde Ihnen später dieses Recht bestritten und ihnen erst im Jahre 1657 das Recht der freien Pfarrwahl wieder zuerkannt. Den Kirchenvogt aber konnten die Yberger erst von 1730 an selber wählen. Die Erinnerung an die ehemalige Pfarrei Yberg von 1481 erhielt sich aber beim Volke stets wach und so entstand nach und nach die Sage über das hohe Alter er Pfarrei. Noch heute behauptet Yberg als „älteste Pfarrei“ beim jährlichen Bittgang nach Einsiedeln den Vorrang.
Trotz Mangel an einem ständigen Geistlichen herrschte in der Zwischenzeit in Yberg reges, religiöses Leben. Es wurde eine neue Glocke angeschafft, 1567 an der Friedhofmauer der bis 1876 existierende Schwibogen errichtet und in der Kirche ein Sakramenthäuschen eingesetzt. Es folgte die Aussen-und Innenrenovation des Pfarrhauses, der Kirche und des Glockenturmes und die Erbauung zweier neuer Altäre in der Kirche. Am 25. April 1581 weihte der Weihbischof Balthasar von Konstanz die zwei Nebenaltäre auf der Evangelien und Epistelseite.
Im jahre 1572 wurde ein Jahrzeitbuch angeschafft und es fanden Bittgänge von Einsiedeln, Schwyz, Steinen, Muotatha und Jllgau nach Yberg statt.Es folgten ca. 1600 die Ausmalung er Kirche, 1616 die Anschaffung einer neuen silbernen Monstranz und 1622 die Errichtung eines Taufsteines.
Als die Pfarrkirche wegen Ihrer geringen Grösse der anwachsenden Volkszahl nicht mehr genügte, entschloss man sich zur Vergrösserung derselben. Der Chor der Kirche wurde 1684 erhöht, ein Gewölbe aus Ziegeln gemacht, die ganze Kirche verlängert, repariert und in den folgenden Jahren wurden drei neue Altäre errichtet. Da die Bevölkerung der Pfarrei Yberg bedeutet anwuchs, erfolgte im Jahr 1707 die Gründung der Frühmesspfründe. Im Jahre 1750 wurde der Glockenturm der Pfarrkirche vergrössert und neu aufgebaut und zwei neue Glocken angeschafft. 1782 wurde die Pfarrkirche vergrössert und verschönert und das Beinhaus, welches unterhalb der Kirche stand abgebrochen und an einer anderen Stelle 1784 neu errichtet. Die Kirche wurde um 20 Schuh verlängert, um 4 erhöht, mit einem Gipsgewölbe versehen, mit einigen Gemälden geziert und alle Fenster neu gemacht. Die Altäre blieben die nämlichen. Die Länge der Kirche betrug nun 85 Schuh, Die Breite 30, die Höhe 25.
Die Bewohner von Yberg beschäftigten sich mit Viehzucht, Landwirtschaft und Holzausfuhr. Vom Ende 16. bis Anfang 19. Jahrhunderts wurden in Yberg eigentliche Urwälder ausgerodet und in Weidland umgeschafft. Der Stand Schwyz versorgte nämlich vertraglich die Stadt Zürich mit Bau-und Brennholz und schuf sich hierdurch
eine bedeutende Einnahmequelle. Es wurden jährlich über 20.000 Stück Holz durch die Sihl nach Zürich geflösst.
Im 16. Jahrhundert wurde ein Eisenbergwerk an der Schyen (Eisentobel) betrieben und im 17. Jahrhundert eine Glashütte im sogenannten Glastobel.
Die Pfarrei zählte 1795 122-Famlien mit 740 Seelen. Ueber die damalige Bevölkerung schreibt Fassbind in seiner Religionsgeschichte:“ Das Volk Yberg, welches sich seit 35 Jahren ungemein vermehrt hat, ist ein munteres, fröhliches, stark-rauh-und hochwüchsiges Volk. Die Leute hier sind hart erzogen, es sey denn, dass es regne, tragen Sie das ganze Jahr keine Tschöpen; mit all dem lieben sie die sinnlichen Freuden, und das weibliche Geschlecht ist üppig in der Kleidung. Spielen, Tanzen und Buhlschaften sind herrschend. Dadurch ist der Kirchgang merklich in Zerfall, Armuth, Noth und Elend geraten; einst waren reiche Bauern da, an Gütern und Vieh. Der ganze Hirsch, Schachen, Rogsiten, Stolzboden, Guggeren, Jessenen etc gehörten einzelnen Besitzern zu. Jez sind all diese Heimath in viele Theile geteilt. Schlechte Oeconomie, Spielsucht, Unglück, schlimme Zeiten haben die meisten arm gemacht“.
Während der Franzosenzeit hatte das Volk von Yberg sehr zu leiden. Pfarrer Holdener nebst 15 anderen Männern wurden 1799 als Gefangene fortgeführt.Der Gemeinde wurde eine Steuer von 100 Dublonen auferlegt: den Altgesinnten wurden ihre Häuser geplündert, Vieh weggenommen und geschlachtet und sogar mehrere Personen ermodert. Not und Elend waren die Folgen dieser schrecklichen Zeit.
Yberg besitzt seit 1694 eine eigene Schule, seit 1704 eine Schützengesellschaft und seit 1830 einen Viehmarkt.
Die Anzahl der Bevölkerung von Yberg nahm gegen Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr stark zu und verlangte gebieterisch neue Gotteshäuser und vermehrte Pastoration. Es wurde in Studen eine Kirche erbaut und 1795 eine Kuratkaplanei errichtet, die 1849 zu einem Pfarrvikariat erhoben wurde. Das heutige Unteriberg erhielt 1873 eine neue Kirche und wurde ebenfalls zum Pfarrvikariat erhoben. In Oberiberg entschloss man sich ebenfalls für den Neubau einer Pfarrkirche, die am 15. Oktober 1876 durch Weihbischof Willi eingeweiht wurde. Die neue Kirche erhielt neue Altäre, eine neue Orgel und in den Turm eine neue Glocke im Gewicht von 30 Zentnern. Der Chor der alten Pfarrkirche, die abgebrochen wurde, wurde in eine Friedhofskapelle umgewandelt.
Den dringenden Zeitbedürfnissen entsprechend wurde 1884 die Gemeinde Yberg in die Gemeinden Ober-und Unteriberg getrennt und 1885 löste sich von der Mutterkirche Oberiberg die Tochterkirche Unteriberg als selbstständige Pfarrei ab.
Zur Erleichterung und Förderung des Verkkehrs erbaute Yberg mit grossen Opfern an Geld-und Frondiensten 1855 – 59 von der Pfarrkirche bis an die Einsiedler Grenze eine neue Strasse und 1876 konnte die neu erbaute Ybergereggstrasse dem Verkehr übergeben werden.
Im Jahre 1867 erhielt Yberg eine eigene Postverbindung mit Einsiedeln, die Post fuhr noch zwei Jahre durch die Ahornweid, bis Einsiedeln 1869 die Strasse Rüti-Euthal erbaut hatte.
Ferner wurde es 1876 mit der Aussenwelt telegrafisch und 1897 telefonisch verbunden. Weiter erhielt Oberiberg eine Wasserversorgung und elektrisches Licht. In der letzten Dezennien wurde Oberiberg immer mehr von Kurgästen und Sportsfreunden aufgesucht und gestaltete sich immer mehr zum beliebten, bestbekannten Kurort.